playstations

Mit Friedhof wird gemeinhin eher das Gegenteil von Spielplatz assoziiert. Während letzterer meistens ein lauter, quirliger, fröhlicher Ort ist, auf dem das Leben noch in den Anfängen ist, handelt es sich hierbei um eine Stätte der Ruhe, Besinnung und Trauer, deren bestimmendes Thema das Lebensende ist.
Trotzdem habe ich hier als Kind manchmal - und durchaus auch gern - gespielt, da ich in der Nähe aufgewachsen bin. Im Rahmen der Gruppenausstellung "Statt Blumen" platzierte ich an verschiedenen Stellen des Engesohder Friedhofs jeweils mehrere bunte Styroporkugeln verschiedener Größe. Sie markierten als Spielbälle die Plätze, die für mich damals von Bedeutung gewesen sind, hatten beim Gang über das Gelände einen hohen Wiedererkennungswert und verwiesen gleichzeitig auf die skizzierte Ambivalenz des Ortes. Am Seiteneingang beim Döhrener Turm empfing die Besucher ein mit farbiger Kreide auf die Steinplatten gezeichnetes Himmel+Hölle-Spiel. Zusätzlich konnte ein Walkman mit Kassette, auf der ich erzähle, welche Bedeutung der Friedhof für mich als Kind hatte, im Büro der Friedhofsverwaltung für einen Rundgang entlang der einzelnen Stationen ausgeliehen werden.
Die "playstations" sollten den gewohnten Anblick irritieren - was ihnen, wie die teilweise heftigen Reaktionen belegen, durchaus gelang -, die Eindeutigkeit des Ortes in Frage stellen, gleichzeitig aber auch Spielraum lassen für eigene Assoziationen.